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"... wir sind entkommen! "

7 Unsere Seele ist entflohen wie ein Vogel aus der Schlinge des Vogelstellers; die Schlinge ist zerrissen, und wir sind entkommen! (Ps 124:7, Schlachter)

7.
Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel
dem Stricke des Voglers;
der Strick ist zerrissen,
und wir sind los.

7. Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Strick des Voglers. Unsere Seele gleicht einem Vogel in mancher Hinsicht; in dem vorliegenden Fall aber liegt der Vergleichungspunkt in der Schwäche und Torheit und der Leichtigkeit, mit der daher die Vögel in die Schlinge gelockt werden. Die Vogelsteller haben gar mancherlei Weisen, wie sie die Vöglein fangen, und der Satan ist desgleichen in vielerlei Kunstgriffen bewandert, um Seelen zu betören. Die einen lassen sich durch schlechte Gesellschaft anlocken, andere werden durch ihre Vorliebe für Leckerbissen geködert; der Hunger treibt viele in die Schlingen, und andere Scharen werden durch Furcht veranlasst, in das verderbliche Netz zu fliegen. Die Vogler kennen ihre Vögel und wissen, wie sie sie kriegen können; die Vögel hingegen sehen das Netz nicht, so dass sie es meiden könnten, und haben nicht die Kraft, es zu zerreißen, dass sie ihm zu entrinnen vermöchten.
Das Vöglein kann sich glücklich schätzen, dem ein Befreier kommt, der stark und mächtig ist und gerade im Augenblick der Gefahr zu Hilfe eilt; noch glücklicher aber ist die Seele, über der der HERR Tag und Nacht wacht, um ihre Füße aus dem Netz zu ziehen. Welche Freude klingt uns doch aus dem Gesang entgegen: Unsre Seele ist entronnen! Wie fröhlich singt das befreite Vögelein, während es sich auf zum Himmel schwingt, und immer höher steigt es, und immer jubelnder klingt sein Lied. O Gott sei Dank, auch unser viele können dieses Jubellied anstimmen! Unsre Seele ist entronnen. Entronnen aus der Sklaverei, in der wir geboren waren; entronnen der Schuld der Sünde, ihrer Erniedrigung, ihren Fesseln der Gewohnheit, ihrer grausamen Herrschaft, entronnen dem eitlen Trug und der Zaubermacht Satans, entronnen dem zeitlichen und ewigen Verderben.

Wahrlich, ist das nicht Wonne, was wir erlebt haben? Welch ein Wunder der Gnade ist es! Welch wunderbares Entrinnen, dass wir, die wir so leicht zu verführen sind, dennoch nicht durch des schrecklichen Vogelstellers Hand umgebracht wurden. Gott hat es nicht zugelassen; er hat das Gebet erhört, das er uns selber beten lehrte, er hat uns erlöst von dem Bösen. Der Strick ist zerrissen, und wir sind los. O selige Freiheit! Der Jubelgesang ist der Wiederholung wert; es ist gut, bei einer so herrlichen Tatsache zu verweilen.
Der Strick, das Netz, darin man uns fangen will, kann sehr verschiedenartig sein: diese oder jene Irrlehre, Hochmut, böse Lust oder eine Versuchung, sich leidenschaftlich in die Politik zu stürzen, oder aber dass wir Versuchungen ausgesetzt werden, sei es zur Verzweiflung, sei es zur Vermessenheit. Doch, wie immer das Netz heiße, das uns besonders gefährlich wird, welch eine Gnade, wenn es vor unseren Augen zerrissen daliegt, so dass es keine Macht mehr hat, uns gefangen zu halten. Solange wir in der Schlinge sind, sehen wir freilich die Gnade nicht, sind wohl gar so töricht, es zu beklagen, wenn der satanische Zauber zerrissen wird; die Dankbarkeit kommt erst, wenn wir uns gerettet sehen und erkennen, welch schrecklichem Schicksal wir entronnen und durch wessen Hand wir in Freiheit gesetzt sind. Dann singen wir dem HERRN mit Herz und Mund, und Himmel und Erde hallen wider von unserem Jubellied: Der Strick ist zerrissen, und wir sind los! Wir wurden wohl schwer angefochten, aber nicht überwunden, wir wurden unterdrückt, aber wir sind nicht umgekommen, wir kamen wohl in bange Verlegenheit, aber nicht in ewige Verzweiflung, waren oft in Todesnöten, und siehe, wir leben; gepriesen sei der HERR!

(Charles Haddon Spurgeon)


Verfasst: 19.11.2024, 10:40 Uhr
Editiert: 19.11.2024, 10:42 Uhr

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