46 Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens, … (Apg 2:46, Elb)
2,46 Dieser Vers zeigt die Auswirkungen des Pfingstereignisses auf das gottesdienstliche Leben und die Praxis, in den Häusern zusammenzukommen. Im gottesdienstlichen Leben müssen wir beachten, dass diese ersten Bekehrten einen jüdischen Hintergrund hatten. Obwohl es die Gemeinde nun gab, waren die Bindungen an den jüdischen Tempel noch nicht sofort gelöst. Der Prozess, die Grabtücher des Judentums abzuwerfen, zieht sich durch die gesamte Apostelgeschichte. Und deshalb gingen die Gläubigen noch immer zu den Gottesdiensten »im Tempel«, wo das AT vorgelesen und ausgelegt wurde. Zusätzlich dazu trafen sie sich natürlich in den Häusern. Für ihre Zusammenkünfte waren stets die vier in Vers 42 aufgeführten Merkmale charakteristisch.
- In der Lehre der Apostelgeschichte
- In der Gemeinschaft
- Im Brechen des Brotes
- In den Gebeten
Über das Leben in den Häusern lesen wir, dass sie »das Brot brachen« und »Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens« zu sich nahmen. Hier scheint es eindeutig zu sein, dass sich der Ausdruck »Brot brechen« auf normale Mahlzeiten bezieht. Die Freude über ihre Errettung zeigte sich in allen Kleinigkeiten ihres Lebens und umgab das Profane mit einem Glanz der Herrlichkeit.
2,47 Ihr Leben wurde eine Lobeshymne und ein Dankpsalm für diejenigen, die aus der Macht der Finsternis errettet und in das Reich des geliebten Sohnes Gottes versetzt worden waren.
Zu Beginn hatten die Gläubigen »Gunst beim ganzen Volk«. Doch das sollte nicht lange andauern. Das Wesen des Christentums ist so geartet, dass es unausweichlich den Hass und den Widerstand des menschlichen Herzens hervorruft. Der Heiland warnte seine Jünger davor, nach Popularität zu streben (Lk 6,26), und sagte ihnen Verfolgung und Leiden voraus (Matth 10,22.23). So war diese »Gunst« nur vorübergehend. Schon bald sollte unbeugsame Feindschaft an deren Stelle treten.
»Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.« Die christliche Gemeinschaft wuchs täglich durch Bekehrungen. Diejenigen, die das Evangelium gehört hatten, waren dafür verantwortlich, Jesus Christus durch einen ausdrücklichen Willensakt aufzunehmen. Das Erwählen und Hinzufügen durch den Herrn hebt die menschliche Verantwortlichkeit nicht auf. ...
Das Bemerkenswerteste im Leben der frühen Christen war ihr lebendiger Sinn dafür, ein Volk Gottes zu sein, das berufen und auserwählt ist. Die christliche Gemeinde war für sie eine göttliche, keine menschliche Einrichtung. Sie hatte ihren Ursprung in Gott. Er war Herr der Gemeinde, und selbst die Welt war ihretwegen erschaffen worden. Dieser Grundsatz … bestimmte das gesamte Leben der frühen Christen, ob es um den gemeinsamen oder den privaten Bereich ging. Sie sahen sich selbst als vom Rest der Welt geschieden und untereinander durch besondere Bande verbunden. Ihr Bürgerrecht war im Himmel, nicht auf Erden. Die Prinzipien und Gesetze, denen sie sich unterstellten, waren himmlisch. Die gegenwärtige Welt war für sie nur zeitlich, das wahre Leben lag für sie in der Zukunft. Christus sollte bald wiederkommen, und die Arbeit, die Sorgen und Freuden der jetzigen Zeit waren weniger wichtig … Im täglichen Leben der Christen wirkte der Heilige Geist, wobei die christlichen Tugenden als Früchte sichtbar wurden. Durch diesen Glauben erhielt ihr Leben eine besonders begeisterte oder inspirierende Prägung.Ihre Erfahrungen entsprachen nicht den alltäglichen Erfahrungen gewöhnlicher Menschen. Vielmehr lebten sie gleichsam in einer herausgehobenen, höheren Atmosphäre. [Encyclopaedia Britannica]
(William Macdonald)
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