Die meisten Menschen fliehen nicht zu Gott, sondern vor Gott. So eigenartig es klingt: der Mensch hat vor nichts mehr Angst als vor Gott. Darum halten sich die meisten Menschen in dieser Welt ganz fern von Gott und allen göttlichen Dingen.
Wenn wir diesen Menschen sagten, daß ihre Einstellung auf Angst beruht, würden sie sich heftig wehren. Sie würden eine lange Liste anderer Gründe aufzählen, die sie von Christus fernhalten. Wenn die gleichen Menschen jedoch geistlich wach werden und anfangen, ihre Herzen zu erforschen, dann wird ihnen bald klar und dann geben sie schnell zu, daß der tiefste Grund ihres Fernbleibens von Gott Furcht war.
Vielleicht handelt es sich hier weniger um Furcht vor Strafe, als vielmehr die Angst, der Glaube könne ihr Lebensglück trüben oder gar ganz zerstören. Darum wollen sie gewöhnlich erst dann „fromm werden“, wenn sie krank oder alt sind – also ohnehin keine Aussichten mehr haben, ihr Leben „genießen“ zu können.
...
(Ole Hallesby „Unsere Kraft wächst aus der Stille“)
---------------------------------------------------------------------------------------------
...
Das tun die Menschen bis heute. Sie verhalten sich wie Kinder, die, wenn sie etwas angestellt haben, sich mit schlechtem Gewissen den Blicken der Eltern zu entziehen suchen. Als Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte und Gott ihn zur Rechenschaft zog, ging er, statt sein Tun zu bereuen, vom Angesicht des HERRN weg und wohnte im Land Nod, was Flucht bedeutet. Er hat Gott den Rücken gekehrt und ist vor Ihm geflohen. Viele sind ihm gefolgt. Sie sind den «Weg Kains» gegangen, den Weg der Flucht vor Gott (Jud 11).
Doch es gibt einige, die wie David erkannt haben, dass es letztlich keinen Sinn hat, vor Gottes Angesicht zu fliehen, dass es vielmehr das Beste ist, in seiner Gegenwart zu sein (Ps 139,7-12).
7 Wo sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht?
8 Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da; machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da!
9 Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres,
10 so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten! (Ps 139,7-10).
https://haltefest.ch/de/2068-das-angesicht-gottes
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Blogeintrag.