24 Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle … (Johannes 2,24, Luther)
Enttäuschung bedeutet, dass wir keine falschen Vorstellungen, Eindrücke oder Meinungen mehr haben, dass wir also von solchen Täuschungen frei sind. Aber auch wenn wir uns nicht mehr täuschen lassen, kann die Erfahrung von Enttäuschungen uns zynisch und negativ in der Beurteilung von anderen machen. Wenn eine Enttäuschung dagegen von Gott kommt, dann lernen wir die Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind, aber wir werden dabei weder zynisch noch bitter oder verletzend. Vieles von dem, was schwerste Verletzungen, Leiden und Schmerzen verursacht, kommt daher, dass wir Illusionen haben. Wir sind nicht dem anderen als wirklichem Menschen treu, wir sehen ihn nicht, wie er wirklich ist; wir sind nur unserer falschen Vorstellung vom anderen treu. Wir denken oft so, als wäre alles entweder gut und erfreulich oder böse, schlecht und feige.
Das Festhalten an Illusionen verursacht einen großen Teil des menschlichen Leidens. Und das geht so vor sich: Wenn wir einen Menschen lieben, aber Gott nicht lieben, dann fordern wir von diesem Menschen absolute Vollkommenheit und Rechtschaffenheit, und wenn wir sie nicht bekommen, werden wir grausam und rachsüchtig. Dabei verlangen wir etwas von einem Menschen, was er unmöglich leisten kann. Es gibt nur ein Wesen, das den schmerzhaften Mangel, den Menschen spüren, ganz bis in die Tiefe ausfüllen kann, und das ist Jesus Christus. Jesus ist darum so offensichtlich rücksichtslos, was alle menschlichen Beziehungen angeht, weil er weiß, dass jede menschliche Beziehung zur Katastrophe führt, wenn sie nicht auf die Treue zu ihm selbst gegründet ist. Jesus traute niemandem und verließ sich auch nie auf Menschen, aber er war nie misstrauisch oder bitter. Sein Vertrauen auf Gott und auf das, was Gottes Liebe in jedem Menschen bewirken kann, war so vollkommen, dass er nie verzweifelte, nie auch nur für einen Menschen die Hoffnung aufgab. Wenn wir uns auf Menschen verlassen, werden wir am Ende an allen verzweifeln.
(Oswald Chambers)
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Wir dürfen uns Freundschaften schenken lassen, doch in Menschen nicht suchen, was wir nur in Gott finden können. Verlassen können wir uns nicht auf andere, denn wir alle sind schwach und fehlbar.
Jesus vertraute sich allein seinem himmlischen Vater an, er lebte uns vor, was es bedeutet: Vater, dein Wille geschehe.
So konnte nur er von sich selbst sagen: Ich tue allezeit was ihm gefällt.
Joh. 8
28 ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir aus tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich. 29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.
Dieser Vater- Wille war ihm wichtiger sogar als sein tägliches Brot. (Joh. 4,34)
Danke, dass du regelmäßig echte Lehrer sprechen lässt, die noch klare Worte hatten zur Ehre des Herrn! 🪔🙏
Danke!
"Wir dürfen uns Freundschaften schenken lassen, doch in Menschen nicht suchen, was wir nur in Gott finden können"