5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. (Joh 15:5-8, Schlachter)
Es wird oft gesagt, dass einem Menschen in seinem Leben Leiden bevorsteht, wenn er nicht betet. Das bezweifle ich. Das Gebet unterbricht das ehrgeizige Tätigsein. Kein Mensch, der von der Arbeit gedrängt wird, hat Zeit zum Beten. Aber Gebetslosigkeit bringt tatsächlich Leiden. Was darunter leiden wird, ist das Leben aus Gott in dem betreffenden Menschen.
Dieses Leben wird nicht durch Speise, sondern durch das Gebet ernährt. Wenn wir das Gebet als Mittel zur eigenen Weiterentwicklung ansehen, wird es uns nichts einbringen. Wir finden diese Auffassung vom Gebet auch nirgends in der Bibel. Gebet ist auch etwas anderes als Mediation. Das Gebet ist das, was das Leben aus Gott in uns zum Wachsen bringt.
Wenn ein Mensch von oben geboren ist, fängt in ihm das Leben des Sohnes Gottes an. Er kann dieses Leben entweder verkommen lassen oder es ernähren. Das Gebet ist der Weg, wie das Leben aus Gott genährt wird. Unser Herr Jesus nährte das Leben aus Gott in sich durch das Gebet. Er war ständig in Verbindung mit Seinem Vater. Gewöhnlich fassen wir das Gebet auf als ein Mittel, etwas für uns zu bekommen. Die biblische Auffassung vom Beten dagegen ist, dass dadurch Gottes Heiligkeit und Gottes weiser Wille sich verwirklichen können, unabhängig davon, wer kommt oder wer geht. Die Auffassungen, die wir gemeinhin mit dem Gebet verbinden, finden sich im Neuen Testament nicht.
(Oswald Chambers)
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