Mir sind kürzlich die Theorien und Vermutungen begegnet, dass die Wiederkunft Christi möglicherweise dieses Jahr zum jüdischen Posaunenfest (also in ca. 3 Wochen) stattfinden könnte - und mir sind dazu unterschiedliche Gedanken und Gefühle gekommen.
Zum Einen wäre die baldige Wiederkunft Christi für mich wirklich eine Erleichterung - ja Erlösung. Müsste ich mir doch keine Gedanken und Sorgen mehr um so viele Dinge (wie Altersvorsorge, Wohnssituation, Kindererziehung, Gesundheit, ... ) machen. Die Zeit der Kämpfe - auch die meiner Mutter- wäre absehbar und das wäre schon irgendwie ein verlockender Gedanke.
Andererseits weiß ich nicht, ob mir das nicht zu 'einfach' wäre. Ich wollte hier eigentlich noch mehr erreichen. Ich will eigentlich nicht meiner Probleme entrissen werden - ich wollte sie gemeinsam mit Jesus bewältigen! Ich wollte doch lernen, über dem Sturm hinwegzugleiten; auf den Wellen zu tanzen!
Ich wollte doch noch die Welt verändern!
Nun, in drei Wochen wäre da leider nicht mehr soo arg viel drin.
Doch auch die Frage kam auf: Wer wird alles dabei sein ... und wer bleibt zurück? Wird mein Sohn mitkommen? Und was ist mit meiner Schwester - wird sie mit dabei sein? Und werden wir die Menschen, die verloren gehen, einfach vergessen oder werden wir tiefe Trauer über jeden empfinden, der nicht bereit war?
Und wie wird man meine Wohnung auffinden, wenn ich plötzlich 'weg' bin? Wird sie ein gutes oder ein schlechtes 'letztes Zeugnis' für die Überbliebenen sein?
All diese Gedanken haben mich jedoch nicht großartig aufgewühlt. Es ist jedoch sehr schön, mal wieder so konkret auf den Gedanken gebracht worden zu sein, dass mit der Wiederkunft Christi täglich zu rechnen ist! Schließlich verfallen wir viel zu schnell in dieses 'Unbewusstsein' zu denken: "Bis dahin sind es mit Sicherheit noch viele Jahre ... und möglicherweise werde ich es auch gar nicht mehr miterleben."
Sollten wir nicht täglich bereit sein, dass JEDER TAG unser letzter sein könnte? Denn selbst wenn Christus noch länger auf sich warten lässt, wissen wir trotzdem nicht, wie viele Jahre, Monate oder Tage uns noch allgemein gegeben sind.
Dies hat mich auf das Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen gebracht.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich dieses Gleichnis nie so recht verstanden:
Was war denn eigentlich das Hauptproblem?
War es, dass der Bräutigam zu lange auf sich hat warten lassen?
Dass die Jungfrauen geschlafen haben?
(Wobei das kann es eigentlich nicht gewesen sein - weil ja die klugen Jungfrauen auch geschlafen haben.)
Doch was war es dann?
Hätten die törichten Jungfrauen nicht auch ohne Öl dem Bräutigam entgegengehen können?
War ihre Dummheit vielleicht, dass sie auf den Rat der klugen Jungfrauen gehört und noch schnell zum Kaufmann geeilt sind?
Hätte ihnen die Hochzeit vielleicht einfach nur so viel Wert sein müssen, um die klugen Jungfrauen zu überwältigen und ihnen das Öl gewaltsam zu entreißen?
Ich denke, es ist nicht ganz zu vermeiden, dass wir immer wieder 'einschlafen', in unserem Leben und Alltag versinken und aus den Augen verlieren, dass wir ja eigentlich täglich die Wiederkunft des Bräutigams erwarten.
Doch entscheidend ist wohl:
WENN es dann plötzlich heißt: "Er ist da!" - bin ich dann BEREIT und sage: "Jippie, auf gehts!"
...oder denke ich: "Ach du Schande, jetzt schon? Ich müsste doch vorher noch... Das kommt mir jetzt zu schnell!"
Ob man persönlich wirklich bereit sein wird, sieht man meist erst, wenn man denn dann bereit ist.
Ebenso denke ich manchmal, dass ich bereit wäre, zu sterben oder für den Glauben den Kopf hinzuhalten und zu leiden - doch ob ich mich da richtig einschätze, ließe sich erst feststellen, wenn sich für mich TATSÄCHLICH die Situation ergibt!
Trotzdem merke ich, dass es Dinge gibt, die ich 'vorher' gern noch gemacht hätte - und das ist ein Punkt, der mich aufhorchen lässt.
Ich bin der Überzeugung, es ist wirklich vernünftig, sich damit zu befassen, ob ich WIRKLICH bereit wäre, JETZT zu Jesus zu gehen ... und sich auch darauf vorzubereiten!
Denn schließlich will niemand seine eigene Hochzeit verpassen!
Und es wäre auch echt schade, wenn wir jetzt Zeit verschwenden und später bereuen, dies und das nicht getan zu haben und uns nicht einfach nur freuen können, dass es ENDLICH so weit ist und die Party beginnen kann.
Gott segne euch!
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