Ich mag Online-Portale nicht.
Es gibt so viel Auswahl und der einzelne Mensch verliert total seinen Individualitätswert. Jeder ist nur noch eine Nummer. Nur noch ein Profil im dicken Bewerberstapel. Und genauso wird man behandelt:
Du kannst kochen? - Pluspunkt!
Du kannst nicht Ski-fahren? - Punktabzug.
Du hast einen Studienabschluss? - Punkt mit Stern ☆!
Du warst schonmal verheiratet? - Ablage.
...als könnte man Menschen anhand von Checklisten miteinander vergleichen. Wie eine neue Waschmaschine. Oder ein Auto.
Zeig mal die Ausstattungsliste her: ...
Welche Extras? Wieviele Kilometer? Welcher Verbrauch? Farbe? TÜV? Angängerkupplung? Vorbesitzer? Bezüge ? -... naja, die kann man zur Not auch noch ändern. Und nach n paar Jahren kann man die Karre au wieder abstoßen und sich ne Neue holen...
Mit Autos kann man sowas machen - die sind nicht verletzt, wenn sie irgendwann für ein Butterbrot nach Rumänien gegeben werden, weil sie niemand mehr haben will.
Doch...
Welchen Wert hat der einzelne Mensch? Seine ganz besondere, einzigartige, unvergleichbare Persönlichkeit?
Sind wir nicht mehr, als Waschmaschinen? Eine so gut, wie die andere? Wenn du s nicht bist, dann is es halt eine andere. Bist ja nicht die einzige Frau auf der Welt...
Ist das so?
Sind wir alle austauschbar?
Wurden wir denn nicht von Gott ganz einzigartig und unvergleichbar erschaffen?
Hätte Gott sich solche Mühe mit der Vielfalt unserer vielen Eigenschaften gegeben, wenn es keine Rolle spielen würde? Wenn es nur darum ginge, wer die Wäsche am schnellsten, effektivsten und preisgünstigsten sauber kriegt?
Das ist eine totale Inflation hier.
Eine Massenabfertigung.
Das Angebot is so groß, dass der Wert des Einzelnen nicht mehr im Entferntesten angemessen ist.
Du kannst dir das beste Modell aussuchen - solange der Vorrat reicht.
Wer nicht mithalten kann, nicht konkurrenzfähig ist, weil zu alt, krank, nicht hübsch genug, ... oder geschieden ... landet auf dem Abstellgleis. Und rostet da weiter vor sich hin.
Nur eines finde ich seltsam:
Gute Werte scheinen ebenfalls gewissermaßen einem Inflationswert zu unterliegen, obgleich sie an Menge immer mehr abnehmen.
Klar stehen sie auf der Anforderungsliste immer ganz oben aufgelistet 'soll treu sein, ehrlich, hilfsbereit, zärtlich, empathisch, kinderlieb, offenherzig, zuverlässig ...'
Aber von wem wird es denn noch gewürdigt, wenn jemand so ehrlich ist, auch seine nicht so schönen Seiten preiszugeben?
Wer honoriert es einer Geschiedenen, dass sie eben NICHT in einer offenen und freien Beziehung leben wollte?
Wer erkennt es an, dass eine Mutter es auf sich genommen hat, ihr Kind alleine großzuziehen, anstatt es abzutreiben oder abzugeben?
Wer weiß noch einen Menschen zu schätzen, der seine Zeit lieber investiert hat, um anderen Menschen zu helfen, statt selbst Karriere zu machen?
Solche Menschen werden verachtet und abgestempelt. Als Versager. Als Gescheiterte. Als minderwertig. Und landen auf dem Abstellgleis.
MinderWERTig?
Was suggeriert unsere kranke Gesellschaft mittlerweile als WERTig? Und wie sehr lassen wir Christen unser Wertesystem davon beeinflussen?
Suchen wir auch die Partner mit der schönsten Fassade aus? Die, die es zu was gebracht haben? Die makellosen? Die etwas darstellen? Die Vorzeigepüppchen? Heile Welt? Bilderbuchfamilie? Und das auf jeden Fall noch perfekt Manikürt?
Hat Jesus uns nicht genau das Gegenteil gelehrt?
Dass der Geringe großen Wert hat?
Dass der Diener der Größte ist?
Dass Geld und Status nichts wert sind?
Dass Kinder die Größten im Reich Gottes sind?
Dass Sünder geliebt sind?
Dass jeder einzelne einzigartig ist?
Dass Menschen wichtiger sind, als Geld?
Dass das Herz wichtiger ist, als Äußerlichkeiten?
Dass die Barmherzigkeit triumphiert?
Sind das auch unsere Werte?
Oder kleiden wir unsere weltliche Einstellung nur schön mit frommen Floskeln?
Unsere stolze, hochmütige Brust mit einem Goldkettchenkreuz?
Unseren Mercedes-Benz-A-Klasse-Schlitten mit einem Fischchenaufkleber?
Es ist immer mal wieder an der Zeit, die eigenen Maßstäbe zu überprüfen und am Wort Gottes auszurichten.
Denn wer mitten in einer falschen und verkehrten Welt lebt, braucht einen gut geeichten Kompass, um den Weg durch den Irrgarten zu finden.
Gott segne euch!
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