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Schonmal drüber nachgedacht?!?

Kuestenw8el
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Kuestenw8el
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Loslassen?!?

Loslassen?!? - Loslassen,Mut,Vertrauen,Kraft,Hilfe Wenn du eine lange Durststrecke schwerer Zeiten hinter dir hast, fühlst du dich vielleicht manchmal so, wie ich letztens: Es war irgendwie so, als hinge ich mitten in einer Felswand. Einerseits bin ich schon so weit nach oben geklettert, hab schon so viel Strecke und Mühe hinter mich gebracht – doch andererseits erstreckt sich die Wand über mir trotzdem noch in schier endloser Länge. Immer wieder komme ich an einen Punkt, wo ich das Gefühl habe, einfach nicht mehr zu können. Ich würde am liebsten loslassen. Einfach aufhören. Aufgeben. Denn was bringt mir das, was ich schon erreicht habe, wenn ich es nicht zu Ende bringen kann? Wenn ich einfach nicht mehr weiterkann? Wenn mir die Kraft fehlt, das Ziel irgendwann zu erreichen?

Meistens hatte ich bei dem „Loslassen“ eher negative Assoziationen. Es fühlte sich so an, als würde ich alles wegwerfen, was ich schon erreicht habe. Als würde ich danach in die Tiefe stürzen und verloren haben. Als hätte dann die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung gewonnen. Auch andere meinten: Gib nicht auf, sonst hat der Teufel gewonnen.

Doch letztens vor dem Schlafengehen kam mir ein ganz neuer Gedanke. Ich erinnerte mich an meine Klettertouren im Kletterwald. Ich hatte stets den Ehrgeiz, die Route aus eigener Kraft zu bewältigen. Dabei blickte ich eher kopfschüttelnd auf die „bequemen“, die sich ins Sicherungsseil hängten, um die Hindernisse einfach nur so durchzurutschen. Das erschien mir nicht nach dem Sinn der Sache. Irgendwie zu billig. Doch an jenem Abend erinnerte ich mich an diese Menschen und sah sie mit anderen Augen. Ich dachte mir: Ich versuche alles irgendwie nur mit eigener Kraft zu erreichen. Habe mächtig viel Ehrgeiz und bilde mir was drauf ein, wenn ich es geschafft habe. Doch manche Wege und Hindernisse übersteigen einfach meine Kräfte. Und da ist es doch eigentlich tröstlich, wenn ich weiß, ich hab ein Sicherungsseil, das mir den Weg erleichtert. Das mir hilft, meine Kräfte zu sparen und nicht unnötige Kraft zu verschwenden. Eine Unterstützung, die ich habe und bei der ich doch „dumm“ wäre, wenn ich sie nicht nutze. Also: warum nutze ich sie nicht?

Plötzlich kam mir der Gedanke, dass es vielleicht die Lösung ist, eben das zu tun, wovor ich mich stets gescheut und gefürchtet hatte: vielleicht wäre es endlich an der Zeit, loszulassen! Nicht, um aufzugeben und abzustürzen, sondern um die Dinge nicht länger aus eigener Kraft schaffen zu wollen und daran zu scheitern. Mich stattdessen in ein Sicherungsseil fallen zu lassen, das mir hilft, den Aufstieg viel entspannter und mit wesentlich weniger Kraftaufwand zu meistern. Wir wissen ja eigentlich, dass Jesus genau das für uns sein möchte: Derjenige, der unsere Lasten trägt. Der uns unsere Sorgen abnimmt. Der uns Kraft schenkt. Auf den wir vertrauen und uns stützen können.

Ich hatte immer Angst davor, irgendwann nicht mehr zu können und loslassen zu müssen. Nun frage ich mich, warum ich es nicht schon viel früher in Erwägung gezogen habe, endlich loszulassen. Loslassen ist nichts schlimmes. Es kann sehr befreiend und heilend sein. Vorausgesetzt, man lässt das Richtige los. Wir sollten niemals unsere Hoffnung oder unseren Glauben loslassen. Aber wenn Jesus uns auffordert, unsere Sorgen und Ängste, die Last der Verantwortung und unser Streben nach wertlosen Zielen loszulassen, dann sind wir nicht klug, wenn wir so lange weiter daran festhalten, bis wir zusammenbrechen. Und selbst dann noch, wenn wir irgendwann nicht anders können und loslassen – fallen wir nicht ins ungewisse, sondern stets in Gottes Hand, die uns auffängt.


Verfasst: 10.12.2024, 08:53 Uhr

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