Unsere Gesellschaft ist gnadenlos im Bewerten und Abwerten von Menschen. Und wer wünscht sich nicht auch, als 'wertvoller' Artikel behandelt und gesehen zu werden -besonders, wenn er schon erlebt hat, was es heißt, am untersten Ende der Nahrungskette zu stehen? Da wünschen wir uns manchmal einfach einen Stempel, der uns wieder einen 'Wert' bescheinigt. Der uns fürs System qualifiziert, anstatt als 'Wegwerfartikel' deklariert und abgelehnt zu werden.
Wie fühlt sich die Flasche, wenn sie von jedem Automat mit 'bitte Flasche wieder entnehmen' abgelehnt wird?
Nun, es erscheint recht anspruchsvoll, uns in eine Flasche hineinzuversetzen.
Doch wie sonst sollte sich die Frau fühlen, die von keinem Mann als 'wert' betrachtet wird, genommen zu werden?
Wie fühlt sich der Mann, der von jedem Arbeitgeber abgelehnt wird, weil er es wohl nicht 'wert' ist, genommen zu werden?
Wie fühlt sich das Kind, das von einer Pflegefamilie in die nächste geschoben wird, weil es wohl nicht 'wert' ist, geliebt und behalten zu werden?
Wie fühlt sich der Flüchtling, der an jeder Grenze weitergeschickt wird, weil er nicht als 'wert' geachtet wird, aufgenommen zu werden?
Wer sehnt sich nicht auch danach, für 'wert' erachtet zu werden? Nicht von allen abgelehnt zu werden? Geachtet statt mit Füßen getreten zu werden? Etwas zu sein! Mehrweg zu sein, statt Abfall?
Und welchen Preis zahlen wir oft dafür, um diesen 'Stempel' zu bekommen? Um dazugehören zu dürfen? Um in der Nahrungskette nach oben zu wandern?
Wir heiraten Männer, die uns nicht lieben; gehen renommierten Tätigkeiten nach, die uns nicht erfüllen; nehmen Meinungen an, die wir eigentlich nicht vertreten; schaffen uns Dinge an, die wir gar nicht brauchen; leben ein Leben, das uns nicht glücklich macht.
Nur, weil uns die Gesellschaft suggeriert:
Ohne Mann bist du weniger wert.
Ohne guten Job bist du weniger wert.
Ohne tolles Haus bist du weniger wert.
Ohne den richtigen BMI bist du weniger wert.
Mit der Einstellung bist du weniger wert.
Ohne die richtigen Beziehungen bist du weniger wert.
Ohne dazuzugehören bist du nix wert.
Nix gut.
Nix gewollt.
Alles nur Klischees?
Ihr habt ja keine Ahnung ... oder doch?
Das Eigentliche, was wir jedoch aufzugeben haben, um system-qualifiziert zu werden, ist: Gottes Weg für uns!
Wer sich nicht anpasst, wird zwar von jedem Pfandautomaten abgelehnt - behält aber dafür seinen Status als Unikat!
Wird Einweg-produkt.
One way.
Die Gesellschaft mag 'Einbahnstraßen' nicht sonderlich.
Man kann mit ihnen nicht so rumspringen, wie man will. Sie fügen sich nicht reibungslos ein. Sie passen sich nicht an. Sie halten stur an ihrer Richtung fest. Sind unflexibel.
Darum wird so jemand gern einfach 'links liegengelassen'. Warum sollte ich mich auch mit jemandem abgeben, der so unbequem und festgelegt ist? Gibt es doch genügend Alternativen! Genug ja-Sager. Genug Speichellecker. Genug rückgratlose Mitläufer.
Und wenn du da dazugehören willst, dann lass dich erstmal gehörig zurechtstutzen. Hör auf, anzuecken. Gib dein Rückgrat am Schalter ab. Bestehe die Tests für absolute Systemverträglichkeit. Unterschreib den Vertrag für bedingungslose Anpassung. Und du kriegst sofort deinen gesellschaftlichen Mehrweg-Stempel.
Doch was ist, wenn du das nicht willst?
Wenn du dich nicht anpassen willst?
Wenn du dein Rückgrat behalten willst?
Wenn du lieber so sein willst, wie Gott dich gedacht hat?
Wenn du nicht bereit bist, dein Leben der Gesellschaft zu beugen?
Tja, dann musst du dich mit allen Konsequenzen vom System abmelden und auch den Preis dafür bezahlen.
Dann musst du akzeptieren, gesellschaftlich niemals einen Wert zugesprochen zu bekommen.
Dann musst du hinnehmen, abgelehnt zu werden und niemals richtig dazuzugehören.
Man kann nicht alles haben. Alles hat seinen Preis. Jede Entscheidung fordert ihre Konsequenzen.
Doch was ist DIR wichtiger?
Mehrweg mit gesellschaftlichem Mehr'wert' zu sein?
Oder Gottes Weg mit Einzigartigkeits'wert' zu wählen.
Du hast die Wahl - aber du musst dich entscheiden! Beides geht nicht.
Sei gesegnet!
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