"Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen; aufdass wir klug werden."
Wenn Menschen älter werden, fängt meist der Ein oder Andere an, sich Gedanken über den Tod zu machen.
Doch solange wir jung sind, leben wir da nicht meist so, als gehörte uns die Ewigkeit? Als wäre ein Ende in ungreifbarer, weiter Ferne und allein der Gedanke daran so völlig unerheblich und belanglos. Wie bei einem Computerspiel, bei dem es nichts zu verlieren gibt und man ständig neu starten kann. Oder wie die Endlosschleife in einer CD. Oft muss erst ein geliebter oder junger Mensch in unserem Umfeld sterben, um uns wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass unser Leben hier auf der Erde verdammt kurz und kostbar ist, unsere Zeit nicht in unseren Händen liegt - und wir nur EINEN Versuch haben, der täglich enden kann?
Es gibt so viele Dinge, die uns mächtig kostbar scheinen und für die wir so viel zu investieren, zu riskieren und zu opfern bereit sind; jedoch alles, was mit Geld bezahlt werden kann, ist ersetzbar ... und vollkommen wertlos, wenn wir uns vorstellen würden, morgen sterben zu müssen.
Da stellt sich mir doch HEUTE die Frage:
Was zählt denn WIRKLICH?
Was ist nur Vergeudung und Zeitverschwendung?
Was lohnt sich?
Was bleibt?
WORAUF KOMMT ES WIRKLICH AN???
Gesundheit beispielsweise ist mit nichts bezahlbar. Man kann zwar leider nicht alles daran selbst beeinflussen und letztendlich ist sie zwangsläufig vergänglich. Niemand kann ewig jung und gesund bleiben und schon gar nicht ewig leben. Aber es ist traurig, wie verantwortungslos wir oft mit unserem Körper und unserer Gesundheit umgehen. So, als wären wir nicht wirklich darauf angewiesen. So, als könnten wir den Körper bei Bedarf einfach wechseln, wie eine zerrissene Jeans. Und doch haben wir für unsere Zeit hier auf der Erde nur EINEN Körper und wenn der kaputt is, dann war s das. (Nebenbei gesagt gehen wir mit unserer Erde oft ebenfalls so um, als wär es no problem, schnell mal auf den anderen Planeten umzusiedeln, sobald der erste ausrangiert ist.)
Was ebenfalls absolut nicht mit Geld bezahlbar ist und was wir oft mit allem Möglichen und Unmöglichen verschwenden, sind unsere Lebenszeit und Lebensqualität.
Jeder Tag ist ein Geschenk und jede Stunde ist unersetzlich und unwiederbringlich. Keiner weiß, wie viele Tage, Wochen oder Jahre er oder ein anderer noch zu leben hat.
Und trotzdem wissen wir sie oft einfach überhaupt nicht wertzuschätzen!
Wir regen uns über Kleinscheiß auf, streiten wegen Pillepalle, sorgen uns um Nichtigkeiten, stecken Zeit in ausgemachten Unfug, kämpfen wegen Rechthaberei und um verletzten Stolzes Willen ... und merken gar nicht, um was und wieviel wir UNS SELBST BETRÜGEN. Was wir uns selbst damit nehmen.
Wie selten blicken wir auf einen Tag, einen Streit, einen Erfolg zurück und überlegen uns:
War es das wert?
War es die Zeit wert?
Die Erinnerung?
Die Nerven?
Die Mühe?
War es das Beste, was ich aus dem Tag oder der Situation machen konnte?
Wäre das ein würdiger 'letzter Tag meines Lebens' gewesen?
Hat es mich denn glücklich gemacht?
Besonders bei einem Streit, einer entzweiten Beziehung, viel Aufregung um ein kaputt gegangenes Was-weiß-ich, dem Verlust des inneren Friedens oder einem großen Misserfolg, sehen wir oft nur DIESE EINE SACHE wie durch Scheuklappen und setzen es nicht mehr in die Relation der KOSTBARKEIT von Lebenszeit, Gesundheit und innerer Harmonie.
Was hat uns Menschen nur so dumm und kurzsichtig gemacht?
Was hat uns blind gemacht für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens?
Und warum müssen wir an solche grundlegenden Wahrheiten ständig wieder neu erinnert werden ... und vergessen sie doch wieder und wieder...
... aber der größte, nutzloseste, zerstörerischste und verlogenste Scheiß steckt in unserem Kopf fest und kommt immer wieder - zuverlässig, wie ein Bumerang oder eine aggressive Wespe.
Gott helfe uns, wieder sehend für die Wahrheit zu werden.
Ich kann nur beten, für uns alle:
"Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen; aufdass wir klug werden."
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Blogeintrag.