Wann ist Weihnachten für dich Weihnachten? Jeder hat für sich irgendwie ein Bild, wie Weihnachten sein muss und was da einfach nicht fehlen darf. Jeder hat so seine Lieblingstraditionen, die Weihnachten für ihn ausmachen. Ohne Weihnachtsbaum ist Weihnachten kein richtiges Weihnachten - so geht es mir zumindest. Ich hatte immer ein Bäumchen. Manchmal nur ein ganz kleines, oder die aller letzte Blaufichte, die der Christbaumhändler hatte. Aber ein Baum gehört für mich irgendwie dazu. Ebenso wie Geschenke. Die machen zwar jedes Jahr eine Menge Stress und verlangen einem viel Kreativität ab, doch ohne Geschenke scheint es irgendwie nicht zu gehen. Schon gar nicht, wenn man Kinder hat. Dann noch eine schöne weihnachtliche Deko. Selbstgebackene Plätzchen wären auch nicht schlecht (wobei ich das schon öfters gar nicht mehr gebacken bekommen habe). Und Schnee wäre schee (wenn das nur Frau Holle ebenso sehen könnte).
Was gehört für dich einfach zu Weihnachten dazu? Das Bummeln auf Weihnachtsmärkten? Ein bestimmtes Weihnachtsessen? Der Besuch bei der Familie? Tausend Lichterketten im Garten? Es kann vieles sein, was für dich dazugehört und das ist bestimmt alles mega schön! Es hängt zum Teil einfach von dem ab, wie du Weihnachten in deiner Kindheit gefeiert und erlebt hast. Es ist verbunden mit vielen schönen Erinnerungen und dem Gefühl von der schönsten Zeit des Jahres.
Aber gehört für dich zu Weihnachten eigentlich auch Christus dazu? Oder reicht es dir, wenn der Coca-Cola-Weihnachtsmann mit seinen Rentieren die Geschenke bringt? Spielt es für dich eine Rolle, ob jemand in der Krippe drin liegt? Oder müssen nur genug Plätzchen auf dem Tablett liegen? Ist es für dich noch ein Christfest? Oder feierst du fröhlich und ausgelassen X-Mas - ein ehemaliges Christmas, aus dem Christus einfach rausgestrichen wurde? Den man da einfach nicht mehr braucht? Der altmodisch geworden ist? In der Dekorationskiste zurückbleibt - neben so ein paar ausgefransten Strohsternen, die auch niemand mehr sehen kann?
Eigentlich seltsam: Im Grunde feiern wir an Weihnachten ja eigentlich ursprünglich Christus Geburtstag! Und wie viele Menschen auf der Welt feiern diesen ganz besonderen Geburtstag ohne das Geburtstagskind? Ein riesiges Fest, das fast drei Tage lang dauert - und wir haben seinen wahren Anlass verloren? Es geht nur noch um "den Geist von Weihnachten" und um die Familie (was auch nicht schlecht ist). So wird es einem wenigstens in all den Weihnachtsfilmen verkauft. Es geht um ein schönes Fest und dass jeder irgendwie glücklich sein will. Aber was ist mit Christus? Christus wird rausgestrichen. Aus unserer Tradition. Kaum noch jemand liest die Weihnachtsgeschichte unterm Weihnachtsbaum, singt Weihnachtslieder (naja außer "Jingle-Bells" und "White Christmas oder geht in die Kirche (wenn nicht grad das eigene Kind beim Krippenspiel auftritt). X-Mas halt. Wir versuchen, mit der Familie in Frieden zu feiern - ohne göttliche Hilfe (was oft schier unmöglich ist), versuchen Licht in die Dunkelheit zu bringen (durch Unmengen an Lichterketten) ohne den einzuladen, der von sich selbst sagt: "Ich bin das Licht der Welt!". Wir überschütten uns gegenseitig mit Geschenken, ohne das einzig wahre Geschenk von Weihnachten auszupacken: nämlich dass Gott Mensch geworden ist! Und wir feiern einen Geburtstag, bei dem wir das Geburtstagskind ausgeladen haben.
Vielleicht gibt es deshalb diese lange Adventszeit, in der wir Tag für Tag Türchen öffnen und Weihnachtsvorbereitungen treffen können. Damit wir Zeit haben und uns vielleicht doch noch irgendwann ganz plötzlich und unerwartet daran erinnern, worum es an Weihnachten wirklich geht. Was wir an Weihnachten eigentlich feiern. Wer der Ursprung und Kern des Weihnachtsfestes ist. Wer das "Geburtstagskind" an Christmas ist. Doch selbst diese lange Vorbereitungszeit können wir mit so viel Ablenkung und Traditionen verbringen, dass wir dabei Christus übersehen. Dass wir gar nicht auf die Idee kommen, dass Christus überhaupt irgend etwas mit Weihnachten zu tun haben könnte. Es gibt so viele Plätzchen, die gebacken werden wollen, Fensterbilder und Sterne, die wir basteln und aufhängen wollen - und natürlich Wagenladungen an Geschenken, die gekauft werden müssen, damit niemand am Ende beleidigt oder enttäuscht von Weihnachten ist. Denn Tränen soll es an Weihnachten auf keinen Fall geben. Wenn Weihnachten sonst schon nichts mehr ist, dann soll es wenigstens ein Fest der "Freude" sein.
Denkt ihr nicht, wir sollten Christus wieder zu seinem eigenen Geburtstagsfest einladen? Ihn wenigstens ein bisschen mitfeiern lassen (wenn er schon nicht mehr der Mittelpunkt ist)? Ihm einen kleinen Platz in der Krippe im Stall geben (neben all den Weihnachtswichteln und Elfen, die ihn anstarren), wenn er schon keinen Platz in der Herberge findet? Erinnern wir uns doch wieder daran, dass CHRISTUS das Licht in der Dunkelheit ist, das viel heller leuchtet, als alle LED-Lichterketten, die man aufhängen kann. Dass er das wahre Weihnachtsgeschenk ist, das viel größer ist als alles, was wir unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen. Vielleicht bekommt dann diese ganze trubelige, stressige und freude-haschende Zeit wieder einen Sinn! Selbst, wenn es an Heilig Abend Tränen geben sollte. Oder wenn das Geld für Geschenke einfach nicht reicht. Wenn das richtige Essen im Supermarkt schon vergriffen ist. Oder es keinen Baum gibt, keine Lieder,... ohne Traditionen und ohne Glitzer. Vielleicht auch ohne Familie. Aber trotzdem mit Freude und Hoffnung, mit Sinn und einem Grund zu feiern. Und mit Christus!
Sei gesegnet!
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Ich liebe die Adventszeit schon immer, noch mehr seit ich Kinder habe. Adventskranz, Adventskalender, Kerzen, Lichterketten Fenstersterne und viel leckeres Backwerk sind für mich die wichtigsten Dinge. Das sagt meine weltliche Seite.
Nun zu meiner spirituellen Wahrnehmung: Was die Bedeutung des Festes anbetrifft, bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits scheint die Idee, dass Jesus Christus wirklich an diesem Tag geboren wurde, historisch nicht plausibel, dazu kommen die Verschmelzung so vieler heidnischer Traditionen mit dem Fest und in der Bibel finde ich keinerlei Anhaltspunkt, dass wir den irdischen Geburtstag unseres Retters feiern sollen. Für mich ist im Prinzip jeder Tag "Weihnachten" weil ich jeden Tag so dankbar bin für die unverdiente Gnade und Segnungen, die uns geschenkt wurden.
Da wir Traditionen mit unserer Familie und den Kindern haben aus der Zeit, als ich noch nicht bekehrt war, verderbe ich niemandem die Stimmung. Wenn wir die Geschichten von Jesus dazu lesen, lasse ich halt nebenbei fallen, dass wir nicht genau wissen können, wann Jesus wirklich Geburtstag hat, aber dass wir das jetzt halt an Weihnachten besonders erinnern.
Ich glaube, wenn die Kinder es nicht mehr brauchen, werde ich dem Fest selbst eher weniger Beachtung schenken, aber Kerzen und Kekse wird es bei mir bestimmt auch in allen kommenden Wintern weiterhin geben, und eine kleine Aufmerksamkeit für meine Lieben in der dunklen Jahreszeit schaden sicher auch keinem.
Ich wünsche dir eine gesegnete Adventszeit,
Liebe Grüße aus Argenbühl
Die Frage nach dem historischen oder biblischen Beleg für den Geburtstag von Jesus, den die Botschafterin anspricht, bewegt mich tatsächlich gar nicht so. Vielmehr ist es die Tatsache, dass das Fest von immer mehr heidnischen Traditionen überschwemmt wird - die christlichen Traditionen aber immer mehr verdrängt werden. Der Weihnachtsmann ersetzt das Christkind, Weihnachtsfilme und Lieder bekommen andere Inhalte und die Nächstenliebe macht dem persönlichen Egoismus Platz. Da ist dann die Frage: bringt uns die Advents- und Weihnachtszeit wieder näher zu Jesus hin, oder eher weiter von ihm weg?
Natürlich können wir jeden Tag glücklich und dankbar sein für das, was Jesus uns geschenkt hat. Ebenso wie wir täglich dankbar sein dürfen für unsere Kinder, unseren Partner und andere wertvolle Menschen, die unser Leben bereichern. Und trotzdem ist es schön, sich am Geburtstag nochmal auf ganz besondere Weise unserer Dankbarkeit und Glücks zu erinnern. Da kann der Tag auch frei gewählt sein. Das macht gar nichts aus. Wenn wir den Tag nur für und mit ihm feiern. Doch das denke ich, geht an Weihnachten aber immer mehr verloren. Und das ist traurig.
Ein Konsum-Fest wie andere auch im Jahreskreis. Nein, mit Frömmigkeit oder gar dem Namensgeber einer Weltreligion hat das in der Summe bei uns nichts mehr zu tun. Da wäre es besser, könnten die Menschen zurück zur vorchristlichen Tradition der Feier der Wende vom Dunkel ins Licht des Jahres zurück finden, das hätte dann wenigstens etwas mit Dankbarkeit und Hoffnung zu tun.
Etwas, was dem modernen Menschen ab geht.
Ich brauche kein Weihnachten, eben weil es Jesus sicher nicht ehrt.
Unser Weihnachtsfest mag vielerorts hell strahlen und glitzern - doch es ist zeitgleich voller Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit, enttäuschter Erwartungen, Streit und Undankbarkeit. Es ist eine Zeit der Selbstmorde, der Freude-Heuchelei, des Familienzerbruchs und der Sinnlosigkeit. Ich finde, es ist nicht der richtige Weg, das Weihnachtsfest wieder abzuschaffen. Sondern wir müssen es wieder mit wahrer Freude, Hoffnung und Sinn füllen; mit Liebe, Licht, Wärme ... und eben mit Christus!