Sommer 2018.
Ein Hinflugticket nach Eriwan, ein Rucksack, und fünf Wochen Zeit,
um durch das urchristliche Armenien und das alte Persien - den heutigen Iran - zu reisen.
Es wurde zu einer Reise voller Begegnungen und überraschenden Verbindungen.
Im Herzen von Armeniens Hauptstadt steht die prächtige blaue Moschee,
und im Norden Irans findet man das bedeutende Stephanos-Kloster, UNESCO-Weltkulturerbe.
Kultur überschreitet Grenzen...
Und Gott hat viele Namen.
Bei einer langen Busfahrt ans Kaspische Meer lerne ich von meinem Nachbarn,
dass es neben dem bekannten "Allah" im Persischen auch den Namen "Choda" gibt.
Neben dem bekannten "Salam alaikum" - Der Friede sei mit dir -
sagt man im Persischen gerne "Chodā hāfiz“: Möge Gott dich beschützen!
Beim Frühstücksgespräch mit unseren zoroastrischen Gastgebern sind wir erstaunt,
wie ähnlich unsere Sicht auf die Welt und das Leben doch ist.
Das katholische dreifache Kreuzzeichen - auf die Stirn, den Mund und das Herz -
geht zurück auf Zoroastros drei einfache Lebensregeln.
Und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir an Ostern in Israel erleben konnten,
wird von den Menschen in Armenien und Iran noch übertroffen.
Nach fünf Wochen des Unterwegs-Seins und der Fülle liege ich zum letzten Mal
auf dem Rasen des märchenhaften Imam-Platzes in Isfahan.
Es ist Mitternacht, in drei Stunden geht mein Flieger.
Mit Wehmut und Demut nehme ich Abschied von diesem Stückchen Erde und seinen Menschen,
und ich wünsche jedem Einzelnen "Chodā hāfiz“...
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Hei LaMedi!
Danke für deinen Kommentar zu meinem Blog.
Ich hab deine Zeilen eben erst per Zufall entdeckt...
und der Versuch, darauf zu antworten, ist bei diesem System hier gar nicht so leicht...
Ich bin in Armenien tatsächlich "nur" gereist -
aber Reisen heißt für mich Begegnung -
mit offenen Augen und Ohren und Herzen...
So hab ich einen palästinensischen Israeli getroffen, dessen Freundin vor Jahren bei einem Attentat ums Leben kam,
und der sich trotzdem als Brückenbauer zwischen Israelis und Palästinensern sieht.
Und der nach Berg-Karabach reist, um dort per Videokamera die Situation und Unterdrückung der dortigen Bevölkerung zu dokumentieren.
Und im Iran hab ich mich als Brückenbauer zwischen Christentum und Islam gefühlt -
wir verehren den gleichen Gott!
Einen allmächtigen und liebevollen Gott!
Allah! Choda!
Alle anderen "Details" sind eigentlich gar nicht so wichtig -
im Gegenteil, sie bewirken nur eine Trennung und Ab-/Ausgrenzung der verschiedenen Religionen und ihrer Menschen.
Es ist mir zunehmend unerträglich, wenn sich Menschen aufgrund ihrer Religion bekämpfen wollen!
Ich suche das Verbindende...
und finde so vieles...!
Liebe Grüße
Tobit